Was kommt nach dem Ende der Schachtanlage Westerholt des Bergwerkes Lippe? Diese Frage stellen sich Einzelhändler und SPD Westerholt seit längerem. Um die enormen stadtentwicklungspolitischen Chancen, die das Ende der Schachtanlage ab 2009/10 bietet, zu nutzen, wurde ein Zukunftsworkshop gegründet, der ganz neue und innovative Ideen zur Nutzung des Geländes schaffen soll.
Am 17.10.2007 traf sich auf Einladung der SPD Westerholt und der Werbegemeinschaft WIW eine Gruppe Westerholter Bürgerinnen und Bürger – sie vertraten als „Akteure“ des Ortsteils Kirchen, Vereine, Schulen und Verbände – mit Stadtbaurat Volker Lindner zu einer „Zukunftswerkstatt“, um über die Perspektiven Westerholts nach dem voraussichtlichen Betriebsende der Schachtanlage im Jahre 2009 zu beraten.
Horst Menzel, Vorsitzender der Westerholter SPD, betonte, dass man sehr wohl die emotionalen Bindungen der Bergleute an ihre Arbeitsplätze respektiere und verstehe, aber zugleich auch Verantwortung für die notwendige Zukunftsentwicklung trüge. Für den Ortsteil Westerholt bedeute die Einbeziehung eines Teils des Zechengeländes eine große städtebauliche Chance und Herausforderung. Die „Westerholter Zukunftswerkstatt“ solle sich dabei als überparteilicher Ideenlieferant verstehen.
Stadtbaurat Lindner informierte über die Rahmenbedingungen einer Entwicklung des Zechengeländes. Schon jetzt sei eine „historische Recherche“ des Geländes z.B. nach Altlasten und Zustand der Gebäude möglich, deren Denkmalscharakter ebenfalls geprüft werden könne. Die Potentiale des Standortes sollten eingehend geprüft werden – dies vor allem im Hinblick auf den Stellenwert des Geländes für die umgebenden Stadtteile Hassel, Westerholt und Bertlich. Daraus ergebe sich, dass nur ein integrierter, die Stadtgrenzen Gelsenkirchens und Hertens übergreifender Ansatz sinnvoll sei. In diesem Sinne solle zusammen mit der Nachbarstadt ein integriertes Handlungskonzept erarbeitet werden, welches dann auch Gegenstand eines Förderantrages sein werde.
Vom 26.11. bis zum 30.11. sollen innerhalb eines „Charette-Verfahrens“ Vertreter des Bergwerks, des Grundeigentümers, der Stadtverwaltungen Hertens und Gelsenkirchens, der politischen Gremien beider Städte sowie der Bürgerschaft der betroffenen Ortsteile an einem „runden Tisch“ Ideen, Entwürfe und Entwicklungsperspektiven des Zechengeländes Westerholt beraten.
Herr Lindner machte schließlich darauf aufmerksam, dass die Aufbereitung des Geländes 1 – 2 Jahre dauern würde und erst nach 4 – 5 weiteren Jahren erste Entwicklungsschritte konkret sichtbar seien. Dies lehre die Erfahrung der Entwicklung des „Ewald-Geländes“.
In der anschließenden Diskussion hob Frau Bock, Leiterin der Westerholter Martin-Luther-Schule, die Notwendigkeit hervor, das Thema Aus- und Weiterbildung im Sinne lebenslangen Lernens zu vertiefen. Besonders Jugendliche bedürften immer mehr einer vorberuflichen und berufsfördernden Qualifikation. Dazu böte sich ein Ausbau der bereits bestehenden Einrichtungen auf der Zeche Westerholt an.
Pfarrer Weyer von der Thomaskirche schloss sich diesen Gedanken mit dem Hinweis an, dass er aus seiner seelsorgerischen Arbeit wisse, dass dringend etwas gegen die durch Perspektivlosigkeit erzeugte zunehmende Resignation der Menschen getan werden müsse.
Herr Schnieders, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, sprach die besondere Lage eines unmittelbar an die Bahnhofstraße reichenden Geländeabschnittes an, welcher sich deshalb – nach einer Erschließung durch die Bahnhofstraße – hervorragend für eine Wohnbebauung eigne. Dabei sollten allerdings nur innovative Formen städtischen Wohnens konzipiert werden. Zudem sei dort eine weitere Ergänzung des Einzelhandelsangebots möglich. Frau Eisert-Iserloh, Mitarbeiterin des Hit Radio Vest, schlug die Errichtung eines Ärztehauses vor, dafür gebe es mehr als hinreichenden Bedarf. Außerdem machte sie in Anbetracht der ohnehin schon hohen Verdichtung der angrenzenden Ortsteile darauf aufmerksam, dass Grün- und Erholungsflächen in fußläufiger Nähe dringend benötigt würden. Zudem hielt sie einen über das Internet organisierten Ideenwettbewerb der Bürgerinnen und Bürger für sinnvoll.