Vom Beginn und Sinn der Charrette hatten wir im November berichtet.Bericht.
Nach viertägigen Arbeitssitzungen fand das Planungsverfahren einen vorläufigen Abschluss.
Sichtlich berührt vom Engagement und Ideenreichtum der Teilnehmer, stellte der Leiter der Jury, Prof. Thomas Sieverts, das Besondere dieses Workshops heraus: gleich zwei Städte waren gemeinsam beteiligt. Offiziell sind das Herten und Gelsenkirchen, aber wenn man es genau nimmt, handelt es sich natürlich um die Stadtteile Westerholt und Hassel. Von diesen nämlich wird das Zechengrundstück eingerahmt. Und aus ihnen kamen auch die Bürger, deren Anregungen der Juryleiter als „großartig“ bezeichnete.
In vier Arbeitsgruppen wurden vier gleiche bzw. ähnliche Ergebnisse erarbeitet, die daher als Lösungsansätze sehr wichtig sind:
* Die Verbindung zur Bahnhofstraße muss hergestellt werden
* Wagenumlauf und Großer Turm sollen möglichst erhalten werden, da es solche Elemente weltweit nur einmal gibt. Sie global zu vermarkten ist zwar teuer aber wünschenswert
* Das „Schloss“ (also Wagenumlauf + Turm, siehe Foto) könnte in einen Park integriert werden
* Das Fahrradwegenetz, das inzwischen weite Teile des Ruhrgebietes durchzieht, muss in das Gelände eingebunden werden
* Die alten Gebäude aus den Jahren 1907 bis in die 20er hinein könnten zu einem Lerncampus werden. Dem gegenüber stand die Meinung, dass der Neubeginn auch in der Architektur sichtbar werden muss, also ein alleiniger Erhalt der Gebäude nicht ausreicht. Vergangenheit und Zukunft sollen ihren Platz erhalten.
* Die Kohlenwäsche soll nicht erhalten bleiben, evtl. könnte sie als Ruine verfallen.
Aus all diesen Vorschlägen leiten sich nun folgende Empfehlungen der Jury ab:
1. Damit der Umstrukturierungsprozess bereits jetzt schon in das Bewußtsein der Bevölkerung gelangen kann, ist es wünschenswert, einige Gebäude sofort von der Egonstraße aus zugänglich zu machen. Die Folge wäre eine gewisse Gelassenheit, die anderen Veränderungen in Ruhe anzugehen (dieser Vorschlag ist als Forderung an den Grundstückseigentümer zu verstehen).
2. Reines Erhalten reicht nicht aus. Veränderungen durch künstlerische Zutaten wie avantgardistische Anbauten oder Events sollen einige Gebäude zu Symbolen des Neubeginns werden lassen, so dass sich der Gedanke des Niedergangs der Zeche gar nicht erst in den Köpfen der Bevölkerung festsetzt.
3. Besonders wichtig ist es jetzt, die Bemühungen intensiv weiter zu betreiben.
So kann das, was vor einem Jahr noch als reine Zukunftsvision im Raum stand, in Teilen auch in der Gegenwart schon Fuß fassen.
Das Charrette-Verfahren ist übrigens ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der TU München.
Und natürlich wurde auch das Design-Team für seine gute Vorarbeit gelobt. Jedenfalls wünschen wir uns, dass die Veränderungen auf dem Zechengelände dazu führen, dass trotz der Schließung der Anlage in Westerholt demnächst ein Wind der Hoffnung und des Neubeginns weht.
Eingekreist das „Schloss“
Wagenumlauf
Ein Teil der alten Gebäude